Dieses Mal habe ich mich mit etwas beschäftigt, das uns im Profisport tagtäglich begleitet: Verletzungen. Genauer gesagt mit Zahlen und Fakten aus dem VBG Sportreport 2025, der jedes Jahr die Verletzungsstatistiken der großen deutschen Mannschaftssportarten auswertet.
Mich hat interessiert:
Wie unterscheiden sich die Verletzungsrisiken in Fußball, Handball, Basketball, Eishockey und dem Frauenfußball wirklich? Und was bedeutet das Ganze eigentlich für die Versicherbarkeit der Athleten: Wie kalkulierbar ist ein Risiko, das jeden Tag mittrainiert?
Risiko gehört zum Spiel, egal in welcher Sportart
Der VBG Sportreport 2025 zeigt eines sehr deutlich: Verletzungen sind kein Ausnahmezustand. Sie sind Teil des Systems.
In den beiden analysierten Spielzeiten 2021/22 und 2022/23 wurden über 11.800 Verletzungen in den höchsten Ligen von Fußball, Handball, Basketball und Eishockey registriert. Fast drei Viertel aller Profis verletzten sich mindestens einmal pro Saison, viele sogar mehrfach.
Fußball: viele Wehwehchen, selten Totalschäden
Fußball ist und bleibt die Sportart mit den meisten gemeldeten Verletzungen. Allerdings weniger, weil sie gefährlicher ist, sondern weil einfach die meisten Spieler aktiv sind. Rund acht von zehn Profis verletzen sich pro Saison, im Schnitt mehr als zwei Mal. Interessant:Junge Spieler sind besonders anfällig.
Die Klassiker sind:
- Oberschenkel mit 22 Prozent
- Knie mit 15 Prozent
- Sprunggelenke mit 13 Prozent
Meistens geht es um Muskelfaserrisse, Zerrungen, Prellungen, also typische Folgen von Sprints, Richtungswechseln oder Überlastung. Die durchschnittliche Ausfallzeit liegt bei etwa 17 Tagen, was im Profifußball schon eine halbe Weltreise sein kann, versicherungstechnisch aber noch irrelevant ist.
Versicherungstechnisch sind Fußballer die Vielfahrer mit Blechschadenrisiko: ständig unterwegs, ständig kleine Schäden, aber selten ein Totalschaden. Das Problem: Die Masse macht’s. Viele kleine Leistungsfälle summieren sich zu großen Summen. Nicht wegen der Höhe, sondern wegen der Häufigkeit. Und Kreuzbandrisse sind eine latente Gefahr, die direkt ins Krankentagegeld führen.
Das zeigt, warum passgenaue Absicherung hier so wichtig ist. Eine Police, die Ausfallzeiten, Operationen und Reha sauber abdeckt, ist Pflicht. Dazu gehören private Krankenversicherungen (wie im Tarif einsAexpert+ der Barmenia), genauso wie entsprechende Krankentagegelder und Invaliditätsversicherungen.
Handball: wenn Körperkontakt zum Berufsrisiko wird
Beim Handball ist das Spiel körperlicher, direkter und genau das sieht man in den Zahlen. Hier gibt es weniger Verletzungen pro Spieler, aber dafür deutlich schwerere Verläufe. Fast ein Drittel aller Handballverletzungen führt zu mehr als vier Wochen Ausfallzeit. Die Belastung ist hoch: Sprünge, Drehbewegungen, Aufpralle. Der Körper arbeitet im Dauermodus.
Die größten Problemzonen sind:
- Knie und Sprunggelenke
- Schultergelenke
- Finger und Hände
Gerade Kreisläufer und Rückraumspieler sind stark betroffen. Für Versicherer sind Handballer damit klassische Hochrisikoprofile: nicht viele Schäden, aber wenn es kracht, dann richtig.
Aus eigener Erfahrung kommen Handballspieler mit extrem langen Krankenakten zu uns, die vor allem auch sehr stumpfe Verletzungen (wie Gesichtsfrakturen) beinhalten. Ein Kreuzbandriss oder eine Schulterfraktur kann schnell zum Karriereknick werden oder zumindest zu langen Monaten ohne Einsatz.
Hier wird deutlich: Für diesen Spielertyp zählt nicht die Häufigkeit, sondern die Schwere. Eine solide Krankentagegeldabsicherung oder Invaliditätsdeckung ist in diesem Bereich kein Nice-to-have, sondern extrem relevant.
Eishockey: auf dünnem Eis mit voller Härte
Wenn es um Verletzungen geht, spielt Eishockey in seiner eigenen Liga: Mit bis zu 85 Verletzungen pro 1.000 Wettkampfstunden ist es die Sportart mit der höchsten Inzidenzrate. Nicht wirklich überraschend, wenn man mal die Kölner Haie gucken war.
Kopfverletzungen machen hier rund ein Fünftel aller Fälle aus, gefolgt von Schulter- und Sprunggelenkverletzungen. Trotz dieser Härte liegt die durchschnittliche Ausfallzeit bei „nur“ 14 bis 16 Tagen. Das liegt vor allem an der Mentalität: Wer kann, spielt – auch mit Schmerzen.
Doch wenn etwas passiert, dann oft mit Langzeitwirkung: Gehirnerschütterungen, Frakturen oder Bänderrisse haben häufig Spätfolgen, die erst Jahre später wirklich spürbar werden.
Für Versicherer ist Eishockey damit ein klassischer Hochrisikosport mit unklarer Spätfolgenquote. Daher ist es auch extrem schwierig abzusichern.
Basketball: Sprünge, Landungen, Bänderrisse
Rund zwei Drittel aller Verletzungen im Basketball betreffen Sprung- und Kniegelenke, meist durch Landungen nach Sprüngen oder Kollisionen unter dem Korb.
Die durchschnittliche Ausfallzeit liegt bei nur 13 Tagen, was erstmal harmlos klingt. Aber: Jeder zweite Spieler verletzt sich mindestens einmal pro Saison und viele gleich mehrfach. Für Versicherer heißt das: Kein Hochrisikosport, aber ein Dauerläufer an Kleinschäden. Kein Fall ist katastrophal, aber die Häufigkeit sorgt für eine konstante Belastung.
Frauenfußball: weniger Verletzungen, aber schwerere Verläufe
Das spannendste Kapitel im aktuellen VBG Report: der Frauenfußball. Zum ersten Mal wurden bundesweit Daten aus der Frauen-Bundesliga und zweiten Bundesliga erhoben. Der Sport wird auch in der Öffentlichkeit immer präsenter.
Das Ergebnis:
Nur 41,8 Prozent der Spielerinnen verletzen sich pro Saison, also deutlich seltener als Männer. Aber wenn es passiert, ist es oft richtig ernst.
In Zahlen sieht das so aus:
- Knieverletzungen führen mit 22 Prozent die Statistik an
- Das Risiko für einen Kreuzbandriss ist viermal höher als bei Männern
- Die durchschnittliche Ausfallzeit liegt bei 43 Tagen, schwere Verletzungen dauern bis zu ein Jahr
Fazit: Verletzungen sind unvermeidbar, ihre Folgen nicht
Der VBG Sportreport 2025 zeigt: Verletzungen sind kein Zufall, sondern eine Frage der Zeit. Sie gehören zum Sport wie Training oder Taktik. Die breite Masse der Spieler ist eher kurz als lang verletzt, aber es herrscht eine dauerhaft, latente Gefahr einer schweren Verletzung.
Die entscheidende Frage ist also nicht, ob man sich absichert, sondern wie man eine Absicherung clever aufbaut.
Titelbild: © Tobias Lommer